Eine echt wunderbare Sache beim THW ist, dass man so quasi als Nebenprodukt einer ehrenamtlichen und beileibe nicht immer einfachen Tätigkeit Einblicke in Welten erhält, die dem Außenstehenden mit hoher Wahrscheinlichkeit für immer verschlossen bleiben, die gleichzeitig aber für eine moderne Dienstleistungs- und Industriegesellschaft immens wichtig sind. Diesen Mittwoch (30. Oktober) war es mal wieder für ein Aha-Erlebnis dieser Art soweit...
Aber der Reihe nach.
Bei uns in der Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen (FGr WP) gehört es einfach dazu, dass man sich im Rahmen der Ausbildung nicht nur der Pflege und Wartung unseres Equipments* beschäftigt, sondern auch hin und wieder Mal über den Tellerrand, in benachbarte Bereiche blickt. Vor einigen Monaten waren wir im Bereich Hydropower unterwegs (wir berichteten**), jetzt war die zentrale Schlauchwerkstatt der Feuerwehr Tübingen dran.
Für Außenstehende und Nicht-WPler: Die beiden LKWs unserer FGr führen in ihren Laderäumen mehr als 2.500 Meter Schlauchmaterial. Dazu gehören die dicken, großen F-Druck- und Saugschläuche, sowie die kleineren A-/B-/C-Druckschläuche. So gesehen war der Termin in Tübingen eigentlich längst überfällig.
Die Schlauchwerkstatt ist so etwas wie ein zentralisierter Dienstleister für alle Wehren im Landkreis - und wird von diesen rege und gerne genutzt. Hier können Schläuche repariert, gereinigt, getrocknet und gewartet werden.
Herzstück der Werkstatt ist eine großdimensionierte Anlange, auf der Schläuche zur Reinigung und zur Wartung (d.h. unter Druck) ausgerollt werden können. Die Schläuche werden in einem Schlitten eingespannt, gestreckt, gefüllt und anschließend im Turm getrocknet und dann, ebenfalls maschinell, aufgerollt.
Das Einbinden (= Fixieren des Schlauchs an der Kupplung) gehört auch zum mühevollen Tagesgeschäft der Tübinger.
Wir konnten uns vor Ort von der Wichtigkeit dieser Arbeit überzeugen. Denn ohne einwandfreie Schläuche, und die werden ordentlich strapaziert, fallen Übungen flach und die Katastrophenbekämpfung wird ein Ding der Unmöglichkeit. Die Tübinger FWler leisten - hier fernab der Öffentlichkeit im Keller der Feuerwache in der Kelternstraße - bei den häufig stoßweise anfallenden Arbeiten oft Übermenschliches.
Für uns war es definitiv eine Erweiterung unseres Horizonts, und mit Sicherheit bot der Besuch einen ganz neuen Blick auf unseren Job beim THW.
Herzlichen Dank und Gruß an die Kameraden von der FW Tübingen für die kompetente und kurzweilige Führung, und die Zeit für Fachsimpeleien. Uns hat es Spaß gemacht, und Euch hoffentlich auch!
* S. z.B. hier www.thw-rottenburg.de/unser-thw-ortsverband/unsere-fahrzeuge
** www.thw-rottenburg.de/aktuelles/aktuelle-meldungen/artikel/ive-got-the-power-jetzt-weiss-die-wp-wo-der-strom-herkommt
Text & Redaktion: Claus Keller mit Beiträgen von Jannik Deibler (beide OV Rottenburg)