Friedrichshafen,

Schwabanien in Flammen – THW übt Auslandseinsatz

Seit Wochen stehen in Schwabanien, einem fiktiven Land im Süden Europas, die Wälder in Flammen. Die Feuerwehren können viele Brände löschen. Die Versorgung mit Löschwasser wird jedoch aufgrund zunehmender Trockenheit zunehmend schwieriger, da große Mengen an Wasser über weite Strecken herangeführt werden müssen.

Schwere Arbeit: Das Abladen der Schläuche. (Bild: THW/Frank Winterfeldt)

Solidarität in der Europäischen Union

Deshalb hat Schwabanien die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union über das Gemeinschaftsverfahren im Katastrophenschutz um technische und personelle Unterstützung gebeten. Dies war die realistische Ausgangslage für eine landesweite Übung der Pumpenteams aus Baden-Württemberg, die am Wochenende rund um Friedrichshafen stattfand. Dabei wurden alle Facetten eines Hilfseinsatzes im Ausland, der im Ernstfall mit An- und Abreise bis zu drei Wochen dauert, zeitlich dicht getaktet in nur zwei Tagen trainiert. Der THW-Landesverband Baden-Württemberg stellt ein sogenanntes High Capacity Pumping (HCP) - Modul von bundesweit acht für den Einsatz im Rahmen des EU-Gemeinschaftsverfahren für Einsätze im Ausland bereit.

Gelassen bleiben – Training für den Ernstfall

Schon die Einreise und die Zollbestimmungen können zu bürokratischen Hindernissen wachsen und zu Stress bei den Helferinnen und Helfern führen. „Hier gelassen zu reagieren“, erläutert Dominika Ogasa vom Einsatzreferat des THW-Landesverbandes Baden-Württemberg, „ist eines unserer Trainingsziele. „Ist der durch die lokalen Behörden in Schwabanien zugewiesene Einsatzraum erreicht, sind Zelte und Feldbetten für das Lager des Einsatzteams aufzubauen und Essen und Trinken für die eingesetzten Kräfte sowie Diesel für Fahrzeuge, und Geräte zu beschaffen“, erklärt die Diplom-Geographin die weiteren Schritte der Übung. Damit haben die Führungskräfte und Logistiker alle Hände voll zu tun. Verhandlungen mit „einheimischen“ Grundstückseigentümern und Händlern in englischer Sprache sind zu führen, auch dies sind Herausforderungen für die Einsatzkräfte des THW im Ausland.

15.000 Liter - Inhalt von 100 Badewannen in einer Minute transportiert

Sind dann alle Hürden genommen, kann mit dem eigentlichen Auftrag der Pumpenteams begonnen werden. Mit leistungsfähigen, dieselgetriebenen Großpumpen an die riesigen Schläuche angekoppelt sind, gilt es Hunderttausende Liter Wasser über mehrere Hundert Meter zu transportieren, um Tanklöschfahrzeuge der Feuerwehren zu befüllen. Die leistungsfähigsten Pumpen können dabei den Inhalt von 100 Badewannen in einer Minute bewegen. Damit dies im Rahmen der Übung keine leicht zu lösende Aufgabe blieb, dafür sorgten die Übungsregisseure aus dem Ortsverband Friedrichshafen rund um den Ortsbeauftragten Matthias Gruber mit überraschenden Einlagen. So mussten die Pumpenexperten des THW eine Hilfskonstruktion aus Holz bauen, damit rund 5000 reale Radler ohne Sturz über die dicken Saug- und Druckschläuche fahren konnten. Das benötigte Bauholz musste natürlich rechtzeitig bei einem örtlichen Baustoffhändler in Schwabanien eingekauft werden.

Planung gefordert

Neben dem handwerklich richtigen Umgang mit Schläuchen und Pumpen stellten die Übungsanleger auch die Planungskompetenz auf den Prüfstand. Wäre es möglich, einen nahegelegenen kleinen Weiher vollständig leer zu pumpen? Welche Zeit nimmt das in Anspruch? Wieviele Pumpen werden dazu benötigt und können eingesetzt werden? Um auf diese Fragen mit Fakten unterlegte, kompetente Antworten geben zu können, mussten die Technischen Leiter Erkundungen vor Ort durchführen, Wassertiefen schätzen, Berechnungen anstellen und mit einem GPS-Gerät umgehen können.

Nach dem Rückbau der Ausstattung und den ersten Rückmeldungen der Übungsbeobachter ging das Trainingswochenende des baden-württembergischen High Capacity Pumping Team am Sonntag Vormittag mit der Rückfahrt an die Heimatstandorte erfolgreich zu Ende.


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